Am 11. April 1886 hielt August Wöller nach gut absolvierter "Steinmetz-Prozession" sein "Gesellen-Zeugniß", unterzeichnet von seinem damaligen Lehrmeister Otto Funck in der Hand.
Am 15. Oktober 1895 meldete August Wöller seinen Handwerksbetrieb in der Breiten Straße 8 (zu DDR-Zeiten: Straße der Jugend) in Eberswalde an. Damit legte der Ururgroßvater des jetzigen Inhabers den Grundstein für ein mittlerweile über 100Jahre alten Familienbetrieb.
Der Betrieb befand sich von Anfang an im familieneigenen Wohnhaus, welches aber zugleich auch ein Miethaus für noch weitere sieben Eberswalder Familien war.
August Wöller setzte seinem handwerklichen Können viele sogenannte Denkmale, heute noch anschaubar u.a. auf dem Choriner Friedhof, hier die Gedenkstätte für den Architekten Bruno Taut. In Spitzenzeiten hatte der Steinmetzbetrieb August Wöller mehr als 20 Mitarbeiter, Helfer, auch Wandergesellen.
Sohn Otto Wöller (geb. am 8.8.1892) wurde erstmalig am 27. Februar 1932 als Meister von der Handwerkskammer zu Berlin eingetragen den Bildhauerei-Betrieb in Eberswalde zu führen. Nach dem zweiten Weltkrieg, mit der Gründung der DDR erfolgte die Eintragung in die Handwerksrolle der Provinz Mark-Brandenburg am 1.10.1946.
Auch Otto Wöller hinterließ in Eberswalde und Umgebung seine "Handschrift", zeichnete verantwortlich insbesondere für Forstliche Denkmale und natürlich für Privatdenkmale auf allen Friedhöfen der Stadt und der ländlichen Umgebung.
Als es an der Zeit war, auch über die eigene Nachfolge nachzudenken, hatte Otto Wöller, Vater zweier stolzer Töchter, jedoch keinen männlichen Geschäftsnachfolger. Der zukünftige Ehemann seiner Tochter Hannelore Wöller, Herr Horst Eilitz, wollte ursprünglich Modezeichner werden. Um die Familientradition aufrecht zu erhalten (und aus Liebe zu seiner Hannelore) erlernte er das Handwerk des Steinmetz.
Von nun an wurde der Familienbetrieb unter dem Namen "Eilitz" weitergeführt. Die junge Ehefrau, Frau Hannelore Eilitz (geb. Wöller), war eng mit dem Familienbetrieb verbunden und arbeitet selbst viele Jahre mit am Stein, was zur damaligen Zeit für Frauen doch eher selten war.
Im Jahre 1954 wurde ihr Sohn Ottmar Eilitz in Eberswalde geboren. Für ihn gab es ebenfalls keinerlei Zweifel, über einen anderen Beruf als den der Steinmetzes nachzudenken.
Schon als Schulkind begleitete Ottmar stolz seinen Großvater Otto Wöller in die Werkstatt und bei Arbeiten auf dem Friedhof.
Damals wurden die Gedenksteine mit einem Pferdefuhrwerk transportiert und mit dem Prinzip der "losen Rolle" an Ort und Stelle geschafft wurden. Natürlich waren auch viele zupackende Hände und Muskelkraft nötig. Den Pferdewagen löste dann bei Horst Eilitz ein LKW ab, den man sich für bestimmte Arbeitstage beim VEB Kraftverkehr ausleihen konnte.
Es war für einen privaten Kleinbetrieb nicht leicht, in der DDR zu bestehen, aber die Eilitzes wehrten sich gegen Verstaatlichung, was zwar für die Firma, aber für das Miethaus nur teilweise gelang, denn der Rat der Stadt Eberswalde bestimmte die Mietparteien im familieneigenen Haus.
Für Ottmar Eilitz war es im Jahr 1984 soweit: Es galt, einen Familienbetrieb in vierter Generation zu übernehmen. Sein künstlerisches Talent machte ihm die Lehre in den Jahren 1968-1971 leicht. Er fand immer mehr Gefallen am Naturstein, aber auch am Umsetzen individueller Wünsche von Hinterbliebenen und der dazugehörigen botanischer Umrahmung auf den Friedhöfen.
Allen Menschen, die zu ihm kamen, gab er im väterlichen Betrieb mit auf den Weg: "Ein Denkmal sollte so persönlich sein, wie die Erinnerung an den Menschen, für den es gesetzt wird".
In der Zeit von September 1978 bis August 1984 arbeitete Ottmar Eilitz in Berlin-Baumschulenweg in der Ostberliner PGH "Steinmetzhütte" und seine Ehefrau war in diesen Jahren in Berlin-Schöneweide als Diplom-Lehrerin tätig. Seine Funktion als Meister belegt die Eintragung vom 29.6.1979 in der Handwerkskammer zu Berlin.
Seine große Liebe galt immer der Umsetzung künstlerischer Gedanken in Stein, die dann nicht als Gedenksteine fungierten, sondern Platz fand im Garten, im Haus oder an anderen Orten.
Der Weg der jungen Familie Eilitz, inzwischen mit den Söhnen Sebastian und Tobias gesegnet, führte 1984 wieder nach Eberswalde zurück.
Vater Horst Eilitz gelang es nun aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr die anliegenden Arbeiten auszuführen. Daher übergab er im Herbst 1984 den Betrieb an seinen Sohn und Steinmetzmeister Ottmar Eilitz.
Es ist heute für die nur noch drei ureigene Mitglieder zählende Familie Eilitz immer noch ein erhabenes Gefühl bei der Betrachtung des Berliner Doms, an dem das Meisterstück von Herrn Ottmar Eilitz - ein Fenstersims - seinen Platz gefunden hat.
Im Februar des Jahres 1987 kehrte Horst Eilitz mit seiner Ehefrau Hannelore und der damals 25- jährigen Tochter nicht mehr von einem befristet genehmigten Westberlinaufenthalt zurück. So hatte die junge Familie Ottmar Eilitz Befragungen der Behörden (Inneres, Staatssicherheit etc.) zu überstehen und das Geschäft musste von einem Tag zum anderen ohne den väterlichen Rat geführt werden. Zur damaligen Zeit erahnte niemand, dass keine drei Jahre später die Mauer fällt.
Mit der deutschen Wiedervereinigung im November 1989 wurden die Familie wieder zusammengeführt und auch für Steinmetze und Steinbildhauer, wie auch für alle anderen Berufsbilder, wurden die "Tore zur Welt" geöffnet und der Materialauswahl, der Verwendung von integrierbaren Materialien, wie Metall, Glas, Holz oder Edelstein, waren fast keine Grenzen mehr gesetzt. Maschinen und Handwerksgeräte für die individuelle Gedenksteingestaltung waren zu haben, neue Techniken waren erlernbar und nun einsetzbar und die Denkmalgestaltung konnte sehr individuell und persönlich werden.
Auch kam natürlich die Anfertigung und Gestaltung von Garten- und Hausbrunnen, von Küchenteilen und Badezimmer, Poolanlagen, Innen- und Außentreppen, Terrassen etc. aus Naturstein hinzu. Kunden, welche Wert auf Handwerklichkeit und Individualität legten, waren und sind hier in dieser Firma immer noch genau richtig.
Der älteste Sohn der jetzigen Firma Eilitz, Herr Sebastian Eilitz (geb. 1978), erlernte nach seinem Realschulabschluss, den Steinmetzberuf in einer renommierten potsdamnahen Firma, deren Schwerpunkt die Restaurierung von Denkmalen war und ist. "Für mich gab es niemals einen anderen Berufswunsch", so Sebastian Eilitz.
Nach zwei Jahren Gesellentätigkeit von Sebastian Eilitz bei seinem Vater in Eberswalde, ging es im Jahr 2000 u.a. an die Dombauhütte nach Köln. Hier galt es in anderen Dimensionen zu denken und zu arbeiten.
Eine schwere Krankheit machte es Herrn Ottmar Eilitz ab Oktober 2002 nicht mehr möglich praktisch zu arbeiten und der Sebastian Eilitz kam ab dem 16.11.2002 als leitendes Firmenmitglied nach Eberswalde zurück.
Den Betrieb, ebenso die Filiale in Finowfurt, welche noch Ottmar Eilitz im Jahr 1998 ins Leben rief, übernahm er dann ab 13.5.2003. Herr Ottmar Eilitz verstarb am 12. Mai 2003 nach schwerer Krankheit im Alter von nur 51 Jahren.
Verstärkt wird Sebastian Eilitz im Familienbetrieb durch seinen nur drei Jahre jüngeren Bruder Tobias Eilitz, der sich nun auch keinen anderen Beruf mehr vorstellen kann. Beide ergänzen sich sehr gut und haben auch in den jetzt schon zehn Jahren des gemeinsamen Wirkens ihre Handschrift auf etlichen Denkmalen und Restaurierungen hinterlassen.
Da gibt es den Löwenbrunnen auf dem Marktplatz in Eberswalde, Denkmale im Forstbotanischer Garten von Eberswalde, Teile des Nauener Tores in Potsdam, Restaurierungen von Fassadenteilen in Eberswalde, näherer Umgebung und auch in Berlin. Dazu, wie sollte es anders sein, auch viele individuelle Gedenksteine auf den verschiedensten Friedhöfen von Nord bis Süd des Landes und auch über Brandenburgs Grenzen hinaus.
Neben der praktizierten Ursprünglichkeit des Handwerks fließen zeitgemäße Bearbeitungs- und Umsetzungsformen in die tägliche Arbeit mit ein. Für die Gebrüder Eilitz ist es in fünfter Generation nach wie vor wichtig, einen persönlichen Kontakt zu den Kundinnen und Kunden aufzubauen und deren Vorstellungen ein Gesicht zu geben, für sie etwas Unverwechselbares zu schaffen und ihren Gedanken und auch Gefühlen im Stein Raum zu geben.
Ein Denkmal für einen Menschen zu setzen, ist mehr als nur über Namen und Daten zu sprechen, denn das Leben ist so einzigartig, wie es auch die Verstorbenen waren. In einem ausführlichen Gespräch gibt es mehr zu erfahren als nur oberflächliche Dinge. Wer war dieser Mensch, was war wichtig für ihn? Gab es bestimmte Eigenschaften, Vorlieben oder Charakterzüge, mit denen Hinterbliebene Verstorbene in Verbindung bringen? All ' dieses gilt es herauszufinden, um ein individuelles und vor allen Dingen persönliches Denkmal für einen besonderen Menschen zu schaffen. In der Friedhofskultur geht es um das bleibende Erbe der Erinnerung, um Achtung vor dem Menschen über den Tod hinaus. Und hier hat jeder Mensch etwas Einmaliges und Würdevolles verdient.